Erfahrungsbericht Spektrum DX10t
Wie alles begann
Zu meiner DX10t kam ich eher durch Zufall. Die Voraussetzungen waren ja die besten, denn ich fliege schon seit Jahren Spektrum. Angefangen habe ich mit einer DX-7, der 7-Kanal Fernsteuerung von Sepktrum und bin dann auf eine Graupner MC-22 mit Spektrum-Modul umgestiegen. Diese hat mich aber plötzlich im Stich gelassen und so habe ich mich auf die Suche nach einer Nachfolgerin gemacht.
Da Dedicated2Air gerade die DX10t im Angebot hatte (€ 559 + 10-Kanal Empfänger statt der bei uns üblichen € 800) habe ich zugeschlagen und – so viel kann ich jetzt schon verraten – ich habe es nicht bereut. Die Dx10t ist eine 10-Kanal Fernsteuerung, die auch auf 18 Kanäle ausgebaut werden kann. Sie ist der einzige Pultsender den Spektrum bisher herausgebracht hat, die anderen Fernsteuerungen sind.
Viel Sender für's Geld
Zu Hause angekommen habe ich meine DX10t gleich ausgepackt und habe nicht schlecht gestaunt, was alles verbaut ist: Neben den gewohnten Knüppeln sind fix 2 Schiebepotis zwischen den Knüppeln und links und rechts von der Antenne 2 Module mit Schaltern (2- und 3 Positionen) und Drehpotis. Diese Module können in verschiende Winkel gekippt werden und kann man sehr schnell gegen andere austauschen. Derzeit gibt es insgesamt 5 verschiedene Module. Insgesamt habe ich so 4 Potis, 4 3-Positionsschalter und 6 2-Positionsschalter. Zudem gibt es auf den beiden Knüppeln jeweils 2 Druckknöpfe, die man auch noch belegen kann.
Bereits in die Fernsteuerung integriert sind die Haken für den Gurt und unter der Auflagefläche links und rechts befinden sich 2 praktische Fächer in die man z.B. die Stecker für das Binden der Empfänger an die Fernsteuerung unterbringen kann. Im rechten fach ist auch der SD-Karten Slot mit bereits eingelegter 1 GB Karte über die man Updates einspielen und auf die man auch Modelle abspeichern kann. Die Lehrer-Schüler-Buchse ist hinter der Antenne.
Zudem ist der Sender ein vollwertiger Telemetrie-Empfänger. Es können auf dem Display Werte angezeigt werden und beim Unterschreiten bestimmter Werte Alarme (durch Ton oder Vibration) ausgeben. Dieser funktioniert nur mit Spektrum-Telemetrie-Sendern.
Alles in allem eine sehr üppige Ausstattung.
Einschalten und los geht es
Nun ja ganz so schnell geht es nicht, aber man muss nicht viel tun, um die DX10t an seine Bedürfnisse anzupassen.
Out of the Box ist die Fernsteuerung auf „Mode 0“ eingestellt. Ich fliege Mode 1 (Gas und Querruder rechts, Höhen- und Seitenruder links). Doch entgegen der gängigen Praxis bei der man den Sender aufmachen und irgendwelche Federn raus nehmen muss kann man bei der DX10t ganz einfach über einen Imbus auf der Rückseite die Zentrierung und die Ratschenstellung einstellen – sehr komfortabel.
Dann geht es ans erstmalige Einschalten. Ein paar kleine Infos muss man der Fernsteuerung geben und dann kann es schon los gehen.
Systemeinstellungen
Anders als bei konventionellen Fernsteuerungen hat die DX10t 2 Ebenen zur Programmierung: Die Systemeinstellungen und das Hauptmenü. In die Systemeinstellungen gelangt man, indem man die Fernsteuerung einschaltet und gleichzeitig auf den Druck-Dreh-Taster drückt mit dem man alle Einstellungen vornehmen kann.
In den Systemeinstellungen gibt es folgende Menüpunkte:
- Modellauswahl (für bis zu 50 Modelle)
- Modelltyp (Flugzeug, Hubschrauber, Segelflugzeug)
- Modellname
- Flächenauswahl (Anzahl Querruder, Klappen und Höhenruder)
- Flugzustand (bis zu 6 Flugzustände = Flugphasen abspeicherbar)
- Name Flugzustand
- Kanalzuordnung (es kann völlig frei sowohl auf dem Empfänger als auch auf der Fernsteuerung jeder Kanal individuell einem Steckplatz bzw. Schalter zugewiesen werden)
- Trimmschritte (für die Trimmung neben den Knüppeln)
- Modell kopieren
- Modell zurücksetzen
- Alarme (sehr individuell)
- Telemetrie
- Vorflugkontrolle
- Pulsrate (nur notwendig bei Digitalservos und wenn man mehr als 10 Kanäle verwenden möchte)
- Binden
- Lehrer/Schüler
- Knüppelschalter (die 4 Taster auf den Knüppeln können damit konfiguriert werden)
- Einstellung
- Analogschalter (Ausschläge und Reaktion)
- Systemeinstellungen (Kontrast etc.)
- SD-Karte-laden (Speichern und Laden von Modellen)
Die Bedienung ist sehr intuitiv und das muss sie auch sein, denn das Handbuch ist sehr knapp gehalten.
Auf einige Features möchte ich kurz eingehen:
Kanalzuordnung:
Das ist wirklich eine sehr tolle funktion. Nicht nur dass man hier die Knüppel komplett anders zuordnen kann, als es sich der Hersteller gedacht hat, man kann hier auch den jeweiligen Kanälen die Scalter, Taster und Potis zuweisen. Auch dass man die Kanäle am Empfänger selber tauschen kann (z.B. Gas nicht auf dem 1. etc.) ist eine interessante Funktion.
Flächenauswahl:
Das ist auch ein tolles Feature. Stellt Euch vor, ihr habt 2 Servos für Lande Klappen: das kann man hier einstellen und schonspart man sich das mühsame Einstellen von Mischern. etc. Auch 2 Höhenruderservos lassen sich so sehr komfortabel lösen.
Vorflugkontrolle:
Diese Funktion ist auch sehr praktisch. Man kann sich beim Einschalten des Senders eine Checkliste anzeigen lassen (z.B. „Flugzeug betankt?“ oder „Luftdruck im Einziehfahrwerk?“ etc. dadurch kann man verhindern, dass man vor dem Start wichtige Dinge vergisst. Ob diese bei jedem Mal Einschalten oder nur dann wenn man das Modell wechselt erscheint, kann man selbst entscheiden.
Binden:
Spektrum Sender verfügen über die sogenannte „Modell-Match“ Technologie. Dadurch wird nicht bloß ein Empfänger an den Sender gebunden, sondern dem jeweiligen Empfänger auch gleich ein Modell zugewiesen. Ist das nicht auf der Fernsteuernung aktiviert, dann schaltet der Empfänger nicht scharf. So kann man nie mit dem falschen Modell fliegen.
Updates:
Updates gehen sehr leicht: man muss nur das Update auf die SD Karte speichern (über den Computer), die SD-Karte wieder in den Sender geben und den Sender starten. Den rest macht die DX10t selbst.
Hauptmenü
Das Hauptmenü ist das Herzstück der Dx10t. Es zeigt die wichtigsten Parameter an: Modellname, Flugphase, Uhr, Modellzeit, die Trimmung, Restspannung und die jeweiligen Telemetrie Daten (wenn vorhanden). Durch einen Druck auf den Druck-Dreh-Taster kommt man dann ins eigentliche Hauptmenü.
Hier kann man folgende Menüpunkte auswählen:
- Servo Einstellung
- D/R und Expo
- Differenzierung
- Gas aus
- Gaskurve
- Klappensystem
- Mischer
- Reichweitentest
- Uhr
- Telemetrie
- Servo-Monitor
Eigentlich auf den ersten Blick nicht viel, aber es reicht vollkommen, um alle erdenklichen Spielereien, die man so braucht zu Programmieren.
Auch hier wieder einige Details auf die ich eingehen möchte:
Gas aus:
Das ist eine sehr praktische Funktion – vor allem für Elektroflieger – hier kann man einen Schalter bestimmen mit dem der Gasregler in eine „Aus-Stellung“ gebracht wird. Das ist eine tolle Sache. Ich habe den gas Aus z.B. immer beim Anstecken des Modellss an den Akku eingeschaltet. Dann kann man irrtümlich am Gasknüppel ankommen,, ohne dass was passiert.
Klappensystem:
Hier kann man sehr komfortabel die Klappen einstellen – bei Motormodellen weniger, als bei Seglern. Und wenn man mehrere Servos für einen Klappentyp verwendet, dann greift diese Einstellung auf alle Servos.
Mischer:
Neben den voreingestellten (Höhe zu Klappen etc.) kann man 6 freie Mischer Programmieren. Ich habe hier z.B. das Einziehfahrwerk mit dem Flugzustand kombiniert. Bei bestimmten Flugzuständen (z.B. Start) kann das Einziehfahrwerk nicht eingefahren werden
Die Uhr:
Hier kann man Die Modellzeit zurück setzen und die 2 Timer einstellen. Besonders praktisch. Man kann mit einem „Klick“ den Countdown mit dem Gasknüppel kombinieren.
Was gibt es noch?
Geladen wird die Fernsteuerung über eine integrierte Buchse. Das ist sehr praktisch und durch den eingebauten LiPo Akku ist die Fernsteuerung auch sehr leicht. Die Akkulaufzeit beträgt bei vollem Akku ca 15 Stunden, das ist nicht sehr häufig.
Piepesn und Vibrieren:
Die DX10t kann Alarme sowohl via Pipston als auch durch Vibration signalisieren. Auch sehr praktisch ist, dass sie bei Potis die Mitelstellung durch einen Pipser anzeigt – zusätzlich zu einem weichen Raster.
Drucktaster auf den Knüppeln:
Es gibt auch andere Fernsteuerungen die das haben, wobei in der Preiskategorie wohl keine von haus aus: Die 4 Taster auf den Knüppeln können für allerlei Einstellungen verwendet werden (zur Zeit leider nur als Taster oder 3 Stufenschalter der durchläuft). Doch die tollste Funktion ist die „Autotrimm“. Dabei trimmt man sein Modell mit den beiden Knüppeln aus und drückt auf den Taster. Schon hat er die Trimmung dementsprechend eingestellt und man kann die Knüppel wieder in Neutralstellung bringen. Ein lästiges „Herumgetippe“ auf den Trimmtastern entfällt so.
Display:
Das Display ist groß und übersichtlich. Es hat eine blaue Hintergrundbeleuchtung, Die Abschaltzeit kann eingestellt werden. Telemetriefans die gerne die Werte ablesen werden sich nicht sehr freuen, denn das Display ist bei nicht ganz schlanken Personen während des Fluges zum Teil durch den Bauch verdeckt. Für die Programmierung etc. ist es aber auch in der Sonne gut lesbar.
Gehäuse und Verarbeitung:
Das Gehäuse ist sehr gut verarbeitet und wirkt recht stabil (wer würde freiwillig seine Fernsteuerung runter werfen). Auch dass die Zusatzschalter gekippt werden können ist praktisch. Die Knüppel liegen, so wie man es von einer Fernsteureung dieser Kategorie erwartet, gut in der Hand und der scheinbar geringe Abstand stört nicht. Die beiden Abdeckfächer links und rechts ermöglichen ein bequemes Auflegen der Hand. Die Schalter und Potis könnten stabiler wirken, ich denke aber, dass sie den Alltagsbetrieb gut meistern können, ob die kleinen Drehpotis beim Fliegen gut greifbar sind, weiß ich nicht, die sind hier wohl eher etwas für den „Funktionsmodellbau“.
Und was fehlt?
Meiner Meinung nach ist das jetzt Jammern auf sehr hohem Niveau, denn was eingefleischten Telemetrie-Fans sicher fehlen wird, ist die Sprachausgabe. Hier habe ich keine Erfahrung. Mir persönlich fehlt die Möglichkeit, die Knüppeltaster wie Schalter bedienen zu können, die zwischen Ein- und Ausschalten hin und her wechseln. Dadurch könnte man ein Einziehfahrwerk gut bedienen.
Fazit:
Alles in Allem kann ich die Spektrum DX10t nur empfehlen. Sie ist eine moderne Pult-Fernsteuerung, die so gut wie keine Wünsche offen lässt. Wenn jemand „gezwungen“ ist Fernsteuerung zu wechseln und bereits Spektrum im Einsatz hat, dann ist diese Fernsteuerung sicher die erste Wahl. Aber auch Neueinsteigern mit Ambitionen nicht nur 5 Kanäle zu brauchen kann ich die DX10t sehr empfehlen. Wenn ich auf dem Platz bin, einfach nur auf mich zukommen, ich zeig sie gerne her.